Dienstag, 27. März 2012

DNA Fingerabdruck – nicht fälschungssicher!

Seit der genetische Fingerabdruck 1984 entwickelt wurde, hat er die Kriminaltechnik wie keine andere forensische Methode revolutioniert und klassische Methoden aus dem Rampenlicht gedrängt (Bild: Siegfried Fries/pixelio). Nie galt eine Technik als so zuverlässig, um aus kleinsten Spuren am Tatort sicher einen Täter zu identifizieren. Doch diese scheinbare Sicherheit erschüttern nun Forscher aus Israel. Sie halten es für möglich, den genetischen Fingerabdruck zu fälschen.
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Der genetische Fingerabdruck wird erzeugt, indem DNA aus Gewebe vom Tatort gewonnen wird. Das können Hautzellen, Speichel oder Sperma sein. Aus den Erbgut-Spuren wird im Labor ein Profil erstellt, das für ein einziges Individuum charakteristisch ist. Eine Ausnahme hierbei sind eineiige Zwillinge, da ihre genetische Information nahezu identisch ist. Fehler können auftauchen, wenn die Proben durch fremde DNA verunreinigt werden. Auch ist es möglich, Gewebe einer anderen Person an einen Tatort zu schmuggeln. Dafür benötigen die Täter allerdings entsprechendes Gewebe von dieser Person. Blut oder Speichel beispielsweise wirken überzeugender als Haare, sind jedoch schwer zu beschaffen.

Grundsätzlich aber sind Manipulationen den israelischen Forschern zufolge in der Durchführung so einfach, dass bereits Biologiestudenten sie bewältigen könnten. In einem Versuch gewannen sie eine winzige DNA-Menge aus einigen Haarwurzeln eines Mannes und kopierten sie. Dann nahmen sie das Blut einer Frau und entfernten die weißen Blutkörperchen. Da im Blut ausschließlich die weißen Blutkörperchen DNA enthalten, war es nun genetisch »sauber« und konnte mit der kopierten DNA gemischt werden. Bei der späteren Analyse des Blutes in einem unabhängigen Labor wurde die Probe eindeutig als genetischer Fingerabdruck eines Mannes identifiziert.

Selbst ohne Gewebe ist eine Fälschung möglich. Dazu ist jedoch der Zugang zu einer Datenbank nötig, die den genetischen Fingerabdruck der betreffenden Person enthält. Der besteht aus 13 DNA-Schnipseln von verschiedenen Stellen des Genoms, also des gesamten Erbguts. Diese Schnipsel lassen sich künstlich herstellen. Ihre Variation ist begrenzt. Mit einem Fundus von nur 425 verschiedenen Schnipseln kann nach Einschätzung der Israelis jeder beliebige genetische Fingerabdruck zusammengemischt werden, ohne je mit der betroffenen Person in Kontakt gekommen zu sein.

Die Tests der Forscher zeigen, dass bisherige forensische Methoden den Unterschied zwischen echter und gefälschter DNA nicht unterscheiden können. Das soll sich nun jedoch ändern. In ihrer Firma »Nucleix« haben sie eine Methode erarbeitet, mit der im Labor erzeugte DNA identifiziert werden kann. In lebenden Organismen wird DNA »methyliert«. Das bedeutet, es werden winzige Moleküle angehängt. Im Labor dagegen passiert das nicht. Ist eine DNA-Probe nicht methyliert, ist sie nicht natürlich – damit also gefälscht. Die Bio-Wissenschaftler rund um Elon Ganor arbeiten nun daran, den Test zum Standardverfahren in der Kriminaltechnik zu machen. Damit wollen sie sicherstellen, dass der genetische Fingerabdruck das sichere Indiz bleibt, für das er derzeit gemeinhin noch gehalten wird.

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fritzchenegonberta - 27. Mär, 09:40

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