Die Schlafdauer – künftig genetisch gesteuert?

Manche Menschen brauchen nur vier, andere zwölf Stunden Schlaf. Ein Verursacher ist das „Siebenschläfer-Gen“. Seine Träger schlafen eine halbe Stunde länger pro Nacht. Lässt es sich bald beeinflussen – mit welchen Folgen?

Piip. Piiiiep. Piiiiiiieeep. Ein nervtötendes Geräusch morgens um 6 Uhr. Draußen ist es eiskalt, im Bett schön warm. Aufstehen? Nein, danke! Lieber noch mal umdrehen und ein halbes Stündchen länger schlafen. Mit Faulheit hat das nichts zu tun. Hier ist ein Siebenschläfer-Gen am Werk.

Wissenschaftler von der University of Edinburgh und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München untersuchten die Schlafdauer von mehr als 30´000 Menschen aus ganz Europa. Sie fanden heraus, dass Langschläfer das Gen ABCC9 in sich tragen. Dadurch bräuchten sie eine halbe Stunde mehr Schlaf pro Nacht.

Mehr als acht Stunden Schlaf mit dem „Siebenschläfer-Gen“

Alle Teilnehmer lieferten eine Art Schlaftagebuch ab. Darin hielten sie jeweils fest, wie lange sie geschlafen hatten, ob sie Schlaftabletten zu sich nehmen und ob sie im Schichtdienst arbeiten. Zudem gab jeder eine Blutprobe für eine DNA-Analyse ab.

Die Forscher verglichen die Daten mit den Ergebnissen des DNA-Tests. Das Resultat: Menschen mit einer Variation des Gens brauchen mehr als durchschnittlich acht Stunden Schlaf.

Jeder fünfte Europäer hat das „Siebenschläfer-Gen“

Versuche mit Fruchtfliegen zeigten, dass das „Siebenschläfer-Gen“ unterdrückt werden kann. Die Tiere brauchten dadurch weniger Schlaf. Eine wichtige Erkenntnis für die Forscher. Wird sich die Schlafdauer künftig genetisch kontrollieren und steuern lassen?

Das könnte erhebliche Konsequenzen haben. Viele Genies brauchten einen langen Schlaf, um tagsüber mit glänzenden Geistesleistungen aufwarten zu können. Etliche Frauen schwören auf ihren Schönheitsschlaf. Danach kann sich Haut nur bei einer langen Nachtruhe vollständig regenerieren. Könnte die Manipulation des „Siebenschläfer-Gens“ unseren ganzen Arbeitsrhythmus verändern?

Das alles ist noch Zukunftsmusik. Wenn morgen früh der Wecker wieder piept, hilft nur eines: den inneren Schweinehund überwinden und raus aus den Federn!

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