Dienstag, 13. März 2012

Nachrichten 13.03.12

Lokal:

Zusammenstoß mit einem Auto auf der Capeller Straße in Werne
28-jähriger Motorradfahrer verletzt sich schwer

Der Dortmunder fuhr gegen 5.45 Uhr in Richtung Bahnhof, als ein 27-jähriger Autofahrer aus Werne von der Lohstraße nach links auf die Capeller Straße abbog. Der Motorradfahrer kollidierte mit dem Pkw und stürzte auf die Fahrbahn; er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Polizei entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 8000 Euro.

National:

Kind für Missbrauch gezeugt - Eltern verurteilt

Essen - Ein Paar, dass eigens zum späteren Missbrauch ein Kind gezeugt haben soll, ist vom Landgericht Essen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Die Tat mache fassungslos, sagt der Richter.

Das Paar aus Nordrhein-Westfalen hat nach Überzeugung des Landgerichts Essen ein Kind gezeugt, nur um es später sexuell zu missbrauchen. Der 27-jährige Mann aus Gelsenkirchen wurde am Montag zu acht Jahren, seine ein Jahr jüngere Partnerin aus Mönchengladbach zu fünf Jahren Haft verurteilt (AZ.: 23 KLs 148/11). Die beiden hatten sich in einem Internet-Chat für Anhänger von Gewaltsex kennengelernt. Die Altenpflegerin und ihr Partner hatten im Prozess umfangreiche Geständnisse abgelegt. Dem Gericht lagen außerdem Protokolle der Chat-Sitzungen vor, aus denen das Motiv für die Zeugung des Kindes eindeutig hervorging.

Der Mann hatte den gemeinsamen Sohn im Alter von gerade einmal fünf Wochen missbraucht - und dabei sich und den Jungen fotografiert. Das Bild zeigte er später im Internet anderen Sexualpartnerinnen. Die Mutter des Jungen hatte die Tat mit angesehen.

„Die Angeklagten haben einen schutzlosen Säugling zum bloßen Objekt ihrer sexuellen Begierde degradiert und seine Menschenwürde mit Füßen getreten“, sagte der Vorsitzende Richter Heinz-Günter Busold in der Urteilsbegründung. Die Richter hätten im Verlauf des Prozesses in Abgründe menschlichen Handelns und Denkens geblickt, die sie „fassungslos und betroffen machen“, so der Vorsitzende.
Der fünf Wochen alte Säugling erlitt bei dem Missbrauch keine körperlichen Verletzungen. Die Richter gehen derzeit nicht davon aus, dass das Kind psychische Schäden davongetragen hat. Das Kind steht seit der Entdeckung der Tat unter Betreuung des Jugendamts. Die Mutter hatte sich zuletzt noch um das Sorgerecht für ihr Kind bemüht.

Mit dem Urteil für die Frau entsprachen die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Für den Mann hatte die Anklagebehörde zehn Jahre Haft beantragt. Die Verteidiger hatten auf konkrete Strafanträge verzichtet.


International:

EU erhöht den Druck auf Wackelkandidat Spanien

Spanien löst Griechenland als größtes Euro-Sorgenkind ab. Das Land erhält von der EU mehr Spielraum beim Abbau des Haushaltsdefizits

Die Euro-Zone fordert von Spanien weitere Anstrengungen, um sein Haushaltsdefizit zu verringern. Die Regierung in Madrid solle Einsparungen in Höhe von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vornehmen, erklärte Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker nach einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. Der Schuldenschnitt für Griechenland übertrifft offenbar die Erwartungen der Euro-Zone.
Spanien gilt als Wackelkandidat in der Schuldenkrise: In diesem Jahr wird ein Schrumpfen seiner Wirtschaftskraft erwartet, fast jeder vierte Spanier ist arbeitslos. Die schlechte Wirtschaftslage wirkt sich auch auf die Steuereinnahmen und somit den Staatshaushalt aus.

Nachdem das Haushaltsdefizit des im vergangenen Jahr bereits rund 8,5 Prozent des BIP betrug, gab die Regierung in Madrid kürzlich bekannt, dass sie für dieses Jahr ein Defizit von 5,8 Prozent erwartet – anstatt der ursprünglich mit der EU vereinbarten 4,4 Prozent.

Defizit von 5,8 Prozent auf 5,3 Prozent drücken

Die Haushaltsziele seien vergangenes Jahr „deutlich überschritten worden“, was „größere Konsolidierungsanstrengungen 2012 nötig macht“, sagte Juncker. Damit Spanien nicht wie das benachbarte Portugal oder Griechenland internationale Finanzhilfe benötigt, hatte die Regierung in Madrid bereits eine Reihe von Spar- und Reformmaßnahmen beschlossen.
Die Euro-Länder fordern nun weitere Anstrengungen über die bisherigen Einschnitte hinaus, die 0,5 Prozent der Wirtschaftskraft entsprechen sollen. Somit könnte das erwartete Defizit von 5,8 Prozent auf 5,3 Prozent gedrückt werden. Die spanische Regierung habe „ihre Bereitschaft zum Ausdruck“ gebracht, die Forderungen der Euro-Länder bei der Aufstellung ihres Haushalts für 2012 „zu berücksichtigen“, hieß es in der Erklärung der Euro-Gruppe.

Angesichts der schlechten Wirtschaftslage wird der spanischen Regierung damit nun offenbar mehr Spielraum beim Defizitabbau als bisher eingeräumt. Juncker bestritt, dass der Beschluss bereits die als Lehre aus der Schuldenkrise beschlossenen Bemühungen der Euro-Zone für strikte Haushaltsdisziplin schwäche.

Schuldenschnitt übertrifft Erwartungen

EU-Währungskommissar Olli Rehn wies darauf hin, dass ein Erreichen der EU-Defizitgrenze von höchstens 3,0 Prozent schließlich erst für das kommende Jahr vereinbart sei. Die Euro-Länder drängen nun darauf, dass Spanien diese Marke nicht reißt. „Wichtig ist das Ziel, dass im Jahr 2013 die drei Prozent erreicht werden“, sagte Juncker.
Der Erklärung der Finanzminister zufolge bekannte sich die spanische Regierung dazu, dieses Ziel schaffen zu wollen. Aufgrund der Diskussion über Spanien stand Griechenland diesmal nicht im Fokus des Treffens. Nach den Zusagen der großen Mehrheit der privaten Gläubiger des Landes für einen historischen Schuldenschnitt in der vergangenen Woche beschlossen die Euro-Finanzminister Juncker zufolge jedoch grundsätzlich die Freigabe des zweiten Hilfspakets in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro. Nach letzten technischen Arbeiten soll endgültig grünes Licht noch in dieser Woche gegeben werden.

Der Schuldenschnitt für Griechenland übertrifft offenbar die Erwartungen der Euro-Länder: Durch den Verzicht der privaten Gläubiger könne der Schuldenstand des Landes bis zum Jahr 2020 auf 117 Prozent des BIP gedrückt werden, sagte Juncker. Bislang war durch Schuldenschnitt und Hilfspaket ein Stand von 120,5 Prozent angepeilt worden.

Montag, 12. März 2012

Nachrichten 12.03.12

Neuer Personalausweis bringt es online einfach nicht

Wer auf sicheres Surfen im Netz hofft, ist vom neuen Personalausweis enttäuscht. "Welt Online" zeigt, was bereits klappt – und was nicht.
Laura kann mit ihrem neuen Ausweis viel anfangen: Sicher im Internet einkaufen. Digitale Dokumente unterschreiben. Sich sogar in sozialen Netzwerken einloggen. Das zumindest verspricht ein Animationsfilm des Bundesinnenministeriums, der die Internet-Funktionen des neuen Personalausweises vorstellt.

Mit der Realität jedoch hat das Filmchen rund um Laura nicht viel zu tun: Fast anderthalb Jahre nach Einführung des Checkkarten-Personalausweises ist es weder möglich, damit im Netz einzukaufen, noch, sich bei Facebook, Xing und Co. anzumelden. Digitale Dokumente lassen sich auch nicht unterschreiben.

Immerhin frohlockte in der vergangenen Woche der Geschäftsführer der Bundesdruckerei Ulrich Hamann auf der Technik-Messe Cebit, bereits in zwei Monaten könne das Geldabheben mit dem Personalausweis möglich sein. Doch auch zu dieser Einschätzung gehört jedoch eine Menge Zuversicht. Denn beim neuen Personalausweis (nPA) gibt es selbst bei den Basis-Funktionen erhebliche Probleme.
Dabei sollte der nPA unser Leben im Internet sicherer machen. „Online-Ausweisfunktion“ war das Zauberwort. Statt sich unzählige Nutzernamen und Passwörter merken zu müssen, sollte sich der Internet-Nutzer überall einfach mit der neuen Karte ausweisen können.

Mit der Unterschriftsfunktion sollten Verträge bequem digital unterschrieben und per Mail verschickt werden. Von diesen Visionen ist die Wirklichkeit meilenweit entfernt, obwohl bereits mehr als zehn Millionen Bundesbürger die neue Karte im Portemonnaie haben. Das Bundesinnenministerium geht davon aus, dass rund ein Drittel davon auch die Online-Funktion nutzt. Oder besser: Nutzen würde. Denn nur wenige Firmen setzen auf die neue Technik.

Als die „Welt am Sonntag“ vor gut einem Jahr über die digitalen Funktionen berichtete, hatten gerade mal 43 Firmen und Behörden überhaupt ein Berechtigungszertifikat. Nur acht private Angebote waren online. Heute sind es 21. Ein Berechtigungszertifikat besitzen immerhin 80 Stellen. Trotzdem sind diese Zahlen eine herbe Enttäuschung. Zumal Internet-Riesen wie Amazon, Ebay oder Facebook nicht auf der Liste stehen.

Immerhin: Behörden und Versicherer nehmen den neuen Ausweis wahr. Bei der Allianz zum Beispiel können registrierte Kunden den Ausweis zum Einloggen auf der Unternehmens-Homepage nutzen. „Bisher war dafür eine Zugangsnummer und eine PIN notwendig“ sagt Burghard-Orgwin Kaske, der das Projekt „Neuer Personalausweis“ bei der Allianz leitet. Ähnlich setzt auch die Familienkasse den neuen Perso ein. Wer Kindergeld bezieht und einen Online-Zugang hat, kann sich dort mit dem Ausweis einloggen und dann beispielsweise seine Adresse ändern, ohne dafür zur Behörde zu laufen. Das ist zwar nett, aber als Fazit nach anderthalb Jahren mager.

Immerhin: Neben den bereits bestehenden Angeboten gibt es 46 weitere Firmen oder Behörden, die nachziehen könnten. Sie besitzen ein Berechtigungszertifikat, bieten ihren Nutzern den Ausweis-Service aber noch nicht an. „Diese Firmen werden wahrscheinlich auch bald etwas machen“, heißt es beim Bundesinnenministerium.

Mobilfunker wollen neues Angebot schaffen

So verspricht etwa der Mobilfunkanbieter Vodafone, gemeinsam mit der Telekom und O2 ein neues Angebot zu schaffen. „Spätestens Ende März wird man unseren Bezahlservice ‚mpass’ auch mit dem neuen Personalausweis nutzen können“, heißt es bei Vodafone. „mpass“ ist ein Internet-Bezahlsystem, mit dem Mobilfunk-Kunden von Vodafone, der Telekom oder O2 online einkaufen können.

„Bisher mussten die Kunden ihre Daten bei der Registrierung manuell eingeben. Wir möchten ihnen das mit dem neuen Personalausweis erleichtern.“ Außerdem plane Vodafone, dass Mobilfunk-Verträge zukünftig im Netz abgeschlossen werden können. Wann das realisiert werde, sei aber noch nicht klar. „mpass“ wäre das erste Online-Bezahlsystem, das den neuen Ausweis nutzt.

Dagegen hatte das Innenministerium schon 2010 bei der Einführung versprochen, dass damit bald auch online eingekauft werden könne. Sogar in soziale Netzwerke sollten sich die Nutzer mit der Karte einloggen können – immerhin verbringen laut einer Studie des Hightechverbandes Bitkom Internetnutzer fast ein Viertel ihrer Zeit in sozialen Netzwerken.

Jetzt, anderthalb Jahre später ist die Gruppe „VZ-Netzwerke“ mit „SchülerVZ“, „StudiVZ“ und „MeinVZ“ die einzige, die wenigstens ein Berechtigungszertifikat hat. Sie erklärt jedoch auf Anfrage von "Welt Online": „Das Projekt ,neuer Personalausweis’ ruht bis auf weiteres.“ Überhaupt kein Interesse zeigt bislang Branchenführer Facebook.
Bisher ganz ins Wasser gefallen ist eine Funktion des Ausweises, die eigentlich das digitale Signieren massentauglich machen sollte: Die Unterschriftsfunktion. Über ein Kartenlesegerät sollten digitale Signaturen in Dokumente geladen werden. Etwa um Mietverträge in PDF-Form zu unterzeichnen und per Mail zu verschicken. Soweit die Theorie. In der Praxis aber kann das notwendige Zertifikat gar nicht erst auf den Ausweis geladen werden: Das Bundesinnenministerium hat das Aufspielen des Zertifikats an externe Firmen wie die Deutsche Telekom übertragen – und die tun es schlicht nicht. Dahinter stehen auch wirtschaftliche Interessen.

„Wir planen, diesen Service in Zukunft anzubieten. Der Termin ist offen und hängt auch stark davon ab, inwieweit der Bürger auf seinem neuen Personalausweis die Funktion elektronische Identität aktivieren lässt“, sagt Volker Reible, Fachverantwortlicher für den neuen Personalausweis bei T-Systems.

Die Deutsche Post Com, ein anderer Anbieter der elektronischen Signatur, kann sie nach eigenen Angaben bereits aufspielen. Da für die Signatur auf dem nPA derzeit keine Nachfrage bestehe, sei das für das Unternehmen wirtschaftlich nicht attraktiv.

Zumal Deutsche Post Com und Deutsche Telekom schon lange eigene Signaturkarten verkaufen, die zwischen 39 und 249 Euro kosten. Auch wenn beide Unternehmen unisono betonen, der Ausweis sei kein Konkurrenzprodukt zu ihren eigenen Karten: Das sind keine guten Voraussetzungen für einen baldigen Start der digitalen Signatur auf dem Personalausweis.

Richtig rund läuft es weiter nur für Laura, im Animationsfilm des Innenministers. Wer den nPA voll nutzen möchte, muss sich wohl noch ein Jahr gedulden. Dann ist ja wieder Cebit.

BILDUNGSPOLITIK
Warum Deutschland von Sachsen lernen muss

Die Ost-Bundeslander machen es vor: Schulen können Kinder aus sozial schwachen Familien fördern und gleichzeitig Spitzenleistungen hervorbringen.

UMWELTPOLITIK
"Die Umsetzung der Energiewende liegt noch vor uns"

Ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima steht die deutsche Energiewende noch immer am Anfang. Industrie und Politik diskutieren, wie es weitergehen soll.

Dienstag, 6. März 2012

Nachrichten

International:

EU liebäugelt mit Frauenquote in Unternehmen

BRÜSSEL Die Unternehmen in Deutschland und Europa kommen voran bei der Frauenförderung - doch es sind meist nur Trippelschritte. EU-Kommissarin Reding droht daher mit der Quote für die Führungsetagen. Noch in diesem Sommer könnte es soweit sein.

Europa rückt einen Schritt näher an eine verpflichtende Frauenquote für Unternehmen. EU-Grundrechtekommissarin Viviane Reding könnte noch in diesem Sommer Gesetzesvorschläge für eine europaweite Vorgabe für die Führungsgremien von Konzernen machen.

Eine von sieben

Derzeit sei nur eines von sieben Vorstandsmitgliedern bei führenden europäischen Unternehmen weiblich, teilte die Kommission am Montag in Brüssel mit. Seit 2010 habe ihr Anteil zwar zugenommen, dennoch würde es bei dieser Geschwindigkeit vier Jahrzehnte dauern, bis ein ungefährer Gleichstand der Geschlechter erreicht wäre.„Ich bin zu allem bereit“, sagte Reding im Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ (Montag). „Ich bin kein Fan von Quoten.

Aber ich mag die Ergebnisse, die Quoten bringen.“ Mit freiwilligen Lösungen würden hingegen häufig keine großen Fortschritte erzielt. „In zwei Dritteln der Mitgliedsländer sehen wir nur Stillstand, das ist völlig ungenügend, ja, lächerlich“, sagte Reding der Zeitung.
Zahlen und FaktenFrauenförderung in Unternehmen
Der Aufruf der Kommissarin an europäische Unternehmen im Frühjahr 2010, den Frauenanteil freiwillig zu erhöhen, blieb weitgehend folgenlos. Nur 24 Firmen haben die Selbstverpflichtung bisher unterzeichnet.

Zwar sei der europaweite Zuwachs in den vergangenen beiden Jahren mit knapp zwei Prozent so hoch wie selten gewesen, teilte die Kommission mit. Allerdings gehe bereits die Hälfte davon auf Frankreich zurück, das 2011 gesetzliche Vorgaben machte. Quoten für private Unternehmen gibt es laut EU-Kommission bisher neben Frankreich nur in Belgien, Italien, den Niederlanden und Spanien. Nicht in jedem dieser Länder gibt es Sanktionen, wenn die Quote nicht eingehalten wird.

Deutsche Unternehmen holen auf

Deutsche Unternehmen holen bei der Frauenförderung insgesamt einer Studie zufolge etwas auf. Inzwischen investieren rund 80 Prozent in die Förderung von Frauen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie aus einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey hervorgeht.

Viele Programme seien aber erst seit 2010 eingeführt worden. Daher bleibt Deutschland mit Blick auf den Frauenanteil in den Vorstandsetagen mit drei Prozent internationales Schlusslicht. Immerhin sei fast jede fünfte Neubesetzung eins Dax-Vorstandsposten im vergangenen Jahr eine Frau gewesen, hat McKinsey errechnet. Derzeit sind nach dpa-Zählung sieben Frauen in den Vorständen der 30 Dax-Konzerne vertreten, zwei weitere treten einen solchen Posten im Mai an.

von der Leyen für fest Quote

In Deutschland hat sich Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen bisher offen für eine feste Quote für Großunternehmen gezeigt, Kanzlerin Angela Merkel und Familienministerin Kristina Schröder (alle CDU) lehnen dies ebenso wie der Koalitionspartner FDP jedoch ab.

Die EU-Kommission will nun bis Ende Mai die Öffentlichkeit befragen. Von den Ergebnissen wird abhängen, ob die Brüsseler Behörde einen Gesetzesvorschlag macht oder nur eine Empfehlung. Dabei will Kommissarin Reding auch Vorschläge sammeln zur Höhe der Quote, betroffenen Unternehmen, Zeitvorgaben und Sanktionen.


Deutschland:

Mann erschießt zwei Ärzte und sich selbst

WEILERBACH Tödliche Schüsse eines Patienten: Ein 78-jähriger Mann hat am Montag in einer Arztpraxis im westpfälzischen Weilerbach zwei Ärzte erschossen. Auf der Flucht schoss der Mann zudem einen Polizisten an, anschließend nahm er sich in seinem Haus das Leben, teilte die Polizei in Kaiserslautern mit.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst völlig unklar. „Wir wissen nur, dass der Mann Patient in der internistischen Praxis war“, sagte ein Polizeisprecher. Ob Patienten zum Zeitpunkt der Schüsse in der Praxis waren, konnte er zunächst nicht sagen. Es sei aber anzunehmen.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der 78-Jährige am Nachmittag gegen 15.30 Uhr in der Praxis mehrere Schüsse abgefeuert. Zwei Ärzte wurden getroffen. Die beiden Mediziner erlagen kurze Zeit später ihren Verletzungen.

Alter der Opfer

Zum Alter der Opfer konnte der Polizeisprecher zunächst keine Angaben machen. Der Schütze sei zu Fuß geflüchtet und habe dabei einen verfolgenden Polizisten angeschossen. Nachdem der 78-Jährige sich in sein Haus in Weilerbach geflüchtete hatte, umstellte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) das Gebäude. Wenig später entdeckten die Beamten den toten 78-Jährigen. Er hatte sich den Angaben zufolge selbst erschossen.

„Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen auf Hochtouren“, sagte der Polizeisprecher. Von einem Amoklauf wollte er nicht sprechen. Der verletzte Polizist schwebe nicht in Lebensgefahr, befinde sich aber im Krankenhaus. Beim Tatort handelt es sich nach Polizeiangaben um eine internistische Praxis. Sie liegt in einem Gebäude mit mehreren Arztpraxen.

Weiträumig abgesperrt

Das Gebäude, in dem sich der 78-Jährige das Leben nahm, war am Abend weiträumig abgesperrt. Augenzeugen berichteten von Einschusslöchern unter anderem am Hauseingang.

Weilerbach ist ein kleiner Ort im Landkreis Kaiserslautern und zählte Ende vergangenen Jahres rund 4600 Einwohner.

Lokal:

Tedi und kik ab Donnerstag für die Kunden da

WERNE Mitarbeiter von kik und Tedi im Untergeschoss sowie Woolworth im Erdgeschoss räumen Ware ein, füllen Regal um Regal, wienern hier, säubern da. Tedi und kik wollen am Donnerstag eröffnen. Der Woolworth-Start ist für kommende Woche Donnerstag geplant.


Damit das alles auch tatsächlich über die Bühne gehen kann, dafür legen die Mitarbeiter der drei neuen Filialen kräftig Hand an.

„Wir sind alle hoch motiviert“, sagt eine kik-Mitarbeiterin und blickt zu ihren anderen fleißigen Kollegen, so, als ob sie sagen wollte: „Sehen Sie, das ist nicht nur Gerede.“ Eine Kiste nach der anderen räumen sie und ihre Mitstreiter aus. Anstrengender Job in diesen Tagen. „Ja, aber wir freuen uns auch riesig, dass es jetzt endlich los geht“, ruft die Mitarbeiterin und eilt schon wieder, um sich um Ware zu kümmern.

Woolworth öffnet eine Woche später

Nebenan bei Tedi stapeln sich Kisten, stehen Leitern, wuselt das Personal durch die Räume. Es sieht so richtig nach Arbeit aus. Woolworth und seine Angestellten könnten sich ja eine Woche länger Zeit lassen, möchte man meinen. Doch wer jetzt schon im Erdgeschoss Mäuschen spielt, wie es in der Filiale aussieht, wird eines Besseren belehrt. „Ist die neue Deko schon angekommen?“, hallt es über die Verkaufsfläche.

Die Antwort ist nicht zu verstehen, denn beim Einräumen der Woolworth-Ware ist detaillierte Abstimmung zwischen den Mitarbeitern erforderlich. Und das passiert nicht im stillen Kämmerlein. Dazu ist keine Zeit. Also bespricht man sich in einer gewissen Lautstärke.

ArchivNach elf Jahren kommt Leben ins Steinhaus-Center
Jahrelang ist es ruhig im Steinhaus-Center gewesen. Kaufhaus und Lebensmittelmarkt hinterließen nach ihrem Auszug Anfang des Jahrzehnts eine Lücke, die sich partout nicht schließen lassen wollte. Das hat jetzt auch bereits sicht-, aber auch hörbar ein Ende. Ins Steinhaus-Center ist bereits wieder Leben eingekehrt.

Montag, 5. März 2012

A. In den nächsten 30 Tagen „schenke“ ich Ihnen jeden Tag 1.000 Euro. B. In den nächsten 30 Tagen „schenke“ ich Ihnen am ersten Tag einen Cent, am zweiten Tag zwei Cent, am dritten Tag vier Cent, am vierten Tag acht und so weiter. Entscheiden Sie, ohne lang zu rechnen: A oder B. Und warum?

Ich würde B nehmen da, das Geld potenziell steigt und man nachher mehr Geld bekommt als bei A.

Ein Stück Papier wird in der Mitte gefaltet, dann wieder in der Mitte gefaltet und wieder und wieder. Wie dick wird es nach 50 Mal falten, sein? Schreiben Sie Ihre Schätzung auf!

Ich schätze bei einen Normalen DIA 4 Blatt kann man max. 7 mal falten, blos es sind keine Angaben zu der größe des Blattes gegeben.

Donnerstag, 1. März 2012

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Warum der Frühling ab 2012 bereits am 20. März beginnt

Heuer ist zum letzten Mal in diesem Jahrhundert der Frühlingsbeginn am 21. März. Bis 2012 wird er mindestens ein Tag früher anfangen.
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Es wurde einem bereits in der Schule eingetrichtert: Der Frühling beginnt am 21. März. Was man dort aber im Regelfall nicht gelernt hat: heuer zum letzten Mal in diesem Jahrhundert. Bis zum Jahr 2102 wird der Frühling dann wegen des Gregorianischen Kalenders schon am 20. oder gar am 19. März anfangen. Darauf machte die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie am Freitag aufmerksam.

"Der astronomische Frühling beginnt, wenn die Sonne, vom Erdmittelpunkt aus gedacht, von der Südhälfte des Himmels kommend den Himmelsäquator überschreitet und auf die Nordhälfte des Himmels wandert", erklärte Alexander Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. Dieses sogenannte Frühlingsäquinoktium passiert im Schnitt alle 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 45,261 Sekunden. Heuer ist das am 21. März exakt um 00 Uhr 21 Minuten und 50 Sekunden Mitteleuropäischer Zeit der Fall.

Aus dem Gregorianischen Kalender ergibt sich jedoch - mit Einberechnung der Schaltjahre - eine mittlere Jahreslänge von 365 Tagen, fünf Stunden, 49 Minuten und zwölf Sekunden. Durch diese Abweichnung kann der Beginn der Jahreszeiten im Lauf der Jahre und Jahrhunderte schwanken.


Kalenderjahr geht vor

Hinzu kommt, dass 2000 ein Schaltjahr mit 366 Tagen war (Jahrhunderte sind nur dann Schaltjahre, wenn sie durch 400 teilbar sind). Deshalb "geht unser Kalenderjahr im 21. Jahrhundert etwas vor, was sich in einem frühen Beginn der astronomischen Jahreszeiten auswirkt", so die Astronomen. Im Jahr 2048 wird der Frühling deshalb schon am 19. März beginnen (nach Mitteleuropäischer Zeit, nach Weltzeit bereits im Jahr 2044). Es ist dies das erste Mal seit 1796.

Keine Auswirkungen hat dies nach Angaben der Experten auf das Osterfest, das nach dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond gefeiert wird. In der kirchlichen Osterrechnung beginnt der Frühling aber immer am 21. März.

Dienstag, 28. Februar 2012

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lokal:
Stromausfall legt Teile der Stadt Werne lahm
Pünktlich um 17.19 Uhr gingen am Montag in Teilen der Stadt die Lichter aus. Ursache ist eine technische Störung an einem 10 000 Volt-Kabel am Fürstenhof und am Güterbahnhof. Die Reparaturarbeiten laufen. Seit 18.03 Uhr ist rund die Hälfte der betroffenen Haushalte wieder am Netz.
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Betroffen vom Stromausfall war auch das Werner Krankenhaus, wo es aber keine Probleme gab, wie Pflegedienstdirektor Ludger Risse bestätigte. Das Notstromaggregat sei sofort angesprungen, die Versorgung laufe einwandfrei.

Wie viele Haushalte betroffen sind, konnte ein Sprecher der RWE nicht mitteilen. Die Reparaturarbeiten dauern noch an. Wann der Schaden endgültig behoben ist, steht noch nicht fest.


National:
Rating nach Schuldenschnitt
S&P: Griechenland teilweise zahlungsunfähig

Der griechische Schuldenschnitt zeigt Wirkung. Die Ratingagentur Standard & Poor's hat auf das offizielle Angebot der Regierung in Athen reagiert. Das Land gilt jetzt als teilweise zahlungsunfähig.
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DüsseldorfDie US-Ratingagentur Standard & Poor's hat ihre Ankündigung in die Tat umgesetzt und Griechenland mit Bekanntgabe des Schuldenschnittangebots auf teilweise zahlungsunfähig („selective default“ - SD) gestuft. Die Bonitätswächter begründen dies mit der rückwirkenden Einführung von Klauseln (CAC), die einen zwangsweisen Schuldenschnitt bei griechischen Staatsanleihen ermöglichen.
Nach Aussagen des griechischen Finanzministers Evangelos Venizelos bedeutet ein SD-Rating nicht, dass die Kreditausfallversicherungen (CDS) für griechische Staatsanleihen ausgelöst werden.


International:

Gewalt in Syrien
Araber wollen erneut UN-Resolution einbringen

Ein erneuter Anlauf für eine UN-Resolution gegen Syrien steht kurz bevor. Doch Russland lehnt schon im Vorfeld Schriftliches ab. Währenddessen kommen in Syrien offenbar mehr als 100 Menschen ums Leben.

Genf/Washington/Moskau/Beirut/DamaskusDie arabischen Staaten und die Türkei wollen erneut in den Vereinten Nationen einen Anlauf unternehmen, um das syrische Regime wegen der Gewalt gegen das eigene Volk zu verurteilen. Über den Entwurf wollen die Antragsteller an diesem Dienstag nach einer Dringlichkeitsdebatte des UN-Menschenrechtsrates zur Syrien-Krise in Genf abstimmen lassen.
Allerdings hat Russland bereits seine Ablehnung signalisiert. Vertreter Russlands erklärten, Moskau stimme einer Debatte im Menschenrechtsrat zu Syrien nur unter der Bedingungen zu, dass es am Ende kein schriftliches Ergebnis gibt - weder eine Resolution noch eine Erklärung der Ratspräsidentschaft. Russland hatte gemeinsam mit China bereits im Weltsicherheitsrat eine Verurteilung Syrien verhindert.
Der von Kuwait, Katar, Saudi Arabien und der Türkei eingebrachte Resolutionsentwurf wurde Montagnachmittag am Genfer UN-Sitz in Umlauf gebracht.
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Demnach soll Syrien wegen Verletzungen der Menschenrechte „scharf verurteilt“ werden. Genannt werden willkürliche Hinrichtungen, Tötung von Demonstranten, Folter und sexuelle Gewalt.
Zugleich soll die Regierung in Damaskus aufgefordert werden, Angriffe auf Zivilisten einzustellen und humanitäre Hilfe für Notleidende zu ermöglichen. Ob der Text tatsächlich in dieser Form zur Abstimmung gebracht wird, blieb zunächst unklar. Die UN-Vertretung der Europäischen Union erkläre, die EU erwarte „die Annahme einer starken Resolution“.
Die UN-Vollversammlung hatte Syrien am 16. Februar in einer mit großer Mehrheit angenommen Resolution verurteilt. Anders als im Weltsicherheitsrat gibt es im Menschenrechtsrat sowie in der Vollversammlung zwar kein Vetorecht, jedoch sind deren Beschlüsse auch nicht völkerrechtlich bindend. Gegner einer neuen Syrien-Resolution, zu denen neben Russland und China auch Kuba und der Iran gehören, machen geltend, dass damit eine militärische Aktion gegen Syrien gerechtfertigt werden solle.
Währenddessen feierte die syrische Regierung am Montag den Ausgang eines Verfassungsreferendums als Erfolg. Dem Innenministerium zufolge stimmten 89,4 Prozent der Wähler für die neue Verfassung.
Die russische Regierung sieht in dem Ergebnis einen Beweis für den Rückhalt ihres Verbündeten, Präsident Baschar al-Assad, in der Bevölkerung. „Es ist offensichtlich, dass der Einfluss der Oppositionsgruppen, die zu einem Boykott aufgerufen hatten, gering ist und ihnen kein exklusives Recht gibt, im Namen des syrischen Volkes zu handeln“, teilte das Außenministerium in Moskau am Montag mit.
In einigen Gegenden hätten bewaffnete Gruppen die „freie Willensäußerung des Volkes“ verhindert. Die Abstimmung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Demokratisierung Syriens sowie bei der Ausweitung der Rechte und Freiheiten der Bürger, hieß es. Zuvor hatte Außenminister Sergej Lawrow Assads Gegner erneut aufgerufen, sich an Reformen zu beteiligen. „Regierung und Opposition müssen die Gewalt einstellen“, betonte er in Moskau. Aus den USA kamen hingegen ganz andere Töne.

Abermals sterben viele Syrer nach Angriffen der Regierung
Die US-Regierung bezeichnete das Verfassungsreferendum in Syrien als absolut zynisch und lächerlich. „Er (Präsident Baschar al-Assad) hat im Grunde nichts anderes getan, als ein Stück Papier, über das er die Kontrolle hat, zu einer von ihm kontrollierten Abstimmung zu stellen, so dass er die Kontrolle behalten kann“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, am Montag in Washington weiter.
Unabhängig davon, wie lächerlich Assads Vorschläge für eine Verfassungsreform seien, könne man natürlich auch nicht einschätzen, inwieweit das Votum am Sonntag überhaupt so etwas wie eine Volksabstimmung gewesen sei, so die Sprecherin. Sie verwies auf die anhaltenden Angriffe von Regierungstruppen gegen Protesthochburgen und fragte: „Wie kann beim besten Willen unter solchen Bedingungen irgendein demokratischer Prozess stattfinden?“
Syrien wirft dem Westen abermals vor, er versuche das Land aus geopolitischen Erwägungen heraus zu destabilisieren und warnt vor einer Bewaffnung der Oppositionskräfte. Das sei ein Fehler, der nach hinten losgehen werde, sagte der Sprecher des Außenministeriums Dschihad Makdissi am Montag in Damaskus. Der einzige Weg aus der aktuellen Krise heraus sei, dass sich alle Parteien an einen Verhandlungstisch setzen und einen Dialog aufnehmen.
Die syrische Regierung versucht seit Monaten gewaltsam, die Proteste gegen Präsident Assad niederzuschlagen. Weder die Appelle noch die von den westlichen Nationen verhängten Sanktionen hatten bislang Erfolg bei der Verhinderung von Gewalt.
Bei neuer Gewalt in Syrien sind am Montag offenbar bis zu 135 Menschen getötet worden. Die Angaben zu den Opfern schwanken, eine unabhängige Berichterstattung gibt es nicht.
Aktivisten zufolge gab es die meisten Opfer erneut in der Rebellenhochburg Homs. Allein 64 Menschen seien bei der Flucht aus einem belagerten Teil der zentral gelegenen Stadt ums Leben gekommen, berichteten am Montag die Örtlichen Koordinationskomitees. Nach Angaben des in London ansässigen Syrischen Observatoriums für Menschenrechte wurden 68 Tote in ein Krankenhaus der Stadt gebracht. Dutzende Leichen wurden offenbar in umliegenden Dörfern gefunden. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben nicht bestätigt werden.
Unterdessen teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz am Abend mit, dass Partner der Organisation in Homs erstmals seit Freitag in den besonders schwer umkämpften Stadtteil Baba Amr vorgedrungen seien. Mitarbeiter des Roten Halbmondes würden versuchen, die dort lebenden Menschen mit Medikamenten zu versorgen und Verletzte in Sicherheit zu bringen.
Ebenfalls am Montag konnten die Organisationen bereits Hilfsgüter in die Stadt Hama bringen. Die Gesamtzahl der Opfer seit Beginn der Aufstände gegen das Regime von Präsident Assad vor elf Monaten liegt nach Angaben der Aktivistengruppen weit über den Schätzungen der Vereinten Nationen bei über 8.000. Mehr als 5.800 der Getöteten seien Zivilpersonen gewesen, bei den übrigen Opfern habe es sich um Mitglieder der Sicherheitskräfte oder um Deserteure gehandelt, hieß es am Montag.

Montag, 27. Februar 2012

PROJEKT „FUTURICT“ Die Kristallkugel der Wissenschaft PROJEKT „FUTURICT“ Die Kristallkugel der Wissenschaft PROJEKT „FUTURICT“ Die Kristallkugel der Wissenschaft

Forscher aus ganz Europa arbeiten an einer riesigen Weltsimulation, mit der sie soziale und ökonomische Krisen vorhersagen wollen. Doch wann genau ein Regime am Ende ist, lässt sich kaum abschätzen.

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In Budapest nominierte Anfang Mai die Europäische Kommission sechs Dossiers als "Flagships". FuturICT ist das einzige, das aus dem Gebiet der Humanwissenschaften stammt. Der Name ist ein Wortspiel, ein Zusammenschluss des Wortes Future und dem Kürzel ICT, das im Englischen die Informations- und Kommunikationstechnologien bezeichnet.

Diese Technologien, die Unmengen von Daten anhäufen und aufbereiten, bieten den Soziologen nicht bloss Rohmaterial für einen einfachen Diskurs, sondern liefern vielmehr die Grundlage für eine Wissenschaft, die mit absoluter Präzision das Studienobjekt beschreiben und sogar seine Entwicklung voraussagen kann. Das war die Grundidee.

In der Beschreibung des Projektes äussern sich die Autoren zuweilen schwärmerisch. FuturICT, im Untertitel als "knowledge accelerator" (Wissensbeschleuniger) bezeichnet, wird mit dem Apollo-Programm verglichen. Nur wird diesmal nicht der Mond, sondern die Erde erforscht.

Datenschutz:

Konkret heisst das: Die Forscher sammeln so viele Daten wie möglich, vor allem aus dem Internet, aber auch aus Archiven und Erhebungen über das kollektive Verhalten. Die Bereiche Finanzen, Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt werden wissenschaftlich beobachtet. Die gesammelten Daten werden einem "Living Earth Simulator" gefüttert, der im Idealfall das Funktionieren der Gesellschaft als Modell darstellen kann, so wie das bereits für komplexe Systeme in der Physik und in der Biologie möglich ist.

Das strikte Einhalten des Datenschutzes hat selbstverständlich höchste Priorität. Das Rumschnüffeln im Privatleben der Leute ist überhaupt nicht das Ziel der Väter von FuturICT. Die Wissenschafter suchen nach Erkenntnissen, die "der ganzen Gesellschaft zu gute kommen".


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FutureICT ist zusammen mit den Projekten Human Brain Project und Guardian Angels der EPF Lausanne die dritte in der Schweiz verankerte Flagship-Kandidatur für die europäische Forschung. Doch am Schluss werden im besten Fall zwei von sechs Kandidaten das Rennen machen, und die entscheidenden Punkte werden eher politischer als wissenschaftlicher Natur sein.
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Wie Dirk Helbing glaubt auch Steven Bishop an die Chancen des Projektes. "Natürlich fällen letztlich die Politiker den Entscheid, doch sie werden sich bei ihren wissenschaftlichen Beratern informieren, wem sie die Stimme geben sollen. Unsere Chancen sind durchaus intakt, und wir werden es schaffen, denn es ist lebenswichtig, gewisse Probleme zu lösen, und wir haben die Mittel dazu", bekräftigte der britische Mathematiker Anfang Mai.
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Freitag, 24. Februar 2012

Schlimmer geht immer

Die Zahlen der Deutschen Telekom sind wahrlich desaströs. Hoffnungen auf Kurszuwächse in den kommenden Jahren sollten sich Aktionäre lieber nicht machen.


Würden Sie eine Aktie von einem Unternehmen kaufen, dessen Umsätze und Gewinne schrumpfen? Die derzeit mit einem Verhältnis aus letztjährigem Jahresgewinn zum derzeitigen Börsenwert mit dem Faktor 68 bewertet wird, während der Markt nur den Faktor 11 kostet? Wahrscheinlich nicht.
Dennoch gibt es auch heute wieder Tausende, die ein solches Papier wollen, wenn auch gegenüber dem Vortagsschluss zu einem um rund zwei Prozent verringerten Kurs. Die Zahlen, die die Deutsche Telekom heute morgen vorgelegt hat, sind wohl immer noch nicht schockierend genug, um alle Anleger zu vertreiben.
Nicht auf der Rechnung
1,3 Milliarden Euro Verlust schrieb die Telekom im vierten Quartal. Für das Gesamtjahr 2011 rutschte der Jahresüberschuss um zwei Drittel auf nur noch 557 Millionen Euro. Gemessen am Umsatz, der um sechs Prozent auf 58,65 Milliarden Euro einbrach, schafften die Bonner eine Nettoumsatzmarge von 0,9 Prozent – damit überlebt kein Zeitungskiosk auch nur ein­ Jahr.
Mal wieder schlugen vor allem Milliarden-Abschreibungen auf Auslandstöchter ins Kontor, die – mal wieder – kein Analyst auf der Rechnung hatte.

Auf knapp drei Milliarden Euro Nettogewinn wurde die Telekom noch gestern von der Analystengilde taxiert, herausgekommen sind am Ende gut 80 Prozent weniger. Solche Zielverfehlungen drohen auch in die kommenden Jahren. Knapp 17,2 Milliarden Euro an Übernahmeprämien stehen immer noch in der Bilanz.
Insgesamt macht sogenanntes immaterielles Vermögen (als Vermögen ausgewiesene Prämien auf erworbene Töchter, im Fachjargon Goodwill genannt, Mobilfunk- und sonstige Lizenzen sowie Patente) noch gut 50 Milliarden Euro aus.
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Viel Luft für Abwertungen also. Mit den Abwertungen im vierten Quartal ist auch der Buchwert je Aktie, der Anteil an der Aktionären am Restvermögen der Telekom nach Abzug aller Schulden zustünde, gesunken. Dieser Vermögenswert je Aktie liegt derzeit bei 8,17 Euro, nach zuvor 8,73 Euro. Normalerweise könnten T-Aktionäre diese 8,17 Euro nun als eine Untergrenze für den Kurs nehmen.
Hohe Schulden hemmen Investitionen
Es sei denn, der Markt würde mit weiteren Abschreibungen auf Auslandstöchter in den kommenden Jahren rechnen. Abzüglich Goodwill bliebe Aktionären bei der Telekom nach den neusten Zahlen noch ein Buchwert je Aktie von 4,19 Euro - vorsichtige Anleger setzen dies als derzeitigen Substanzkurs an.
Ein kleiner Lichtblick sind immerhin die um gut fünf Prozent auf 40,1 Milliarden Euro gesunkenen Nettofinanzschulden der Telekom. Allerdings hat sich Quotal angesichts rückläufiger Gewinne und deutlich gesunkener Bilanzsumme wenig getan.
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Die nach wie vor hohen Schulden hemmen zum einen die Investitionen. Zum anderen bedrohen sie die – kaum mehr tragbare – Dividende von 70 Cent je Aktie, die die Telekom seinen Anlegern am 13. Mai zukommen lassen wird und die auch kommendes Jahr noch in selber Höhe erneut fließen soll (für Altaktionäre, die vor 2009 die T-Aktie erworben haben, ist die Ausschüttung übrigens steuerfrei, weil sie aus Rücklagen bestritten wird).
Telekom-Chef René Obermann hat nur die Wahl, Investitionen wie schon 2011 weiter zu kürzen und damit die Geschäftsperspektiven weiter zu verschlechtern.

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